Die Impfquoten im Landkreis Fürstenfeldbruck liegen über den bayerischen und bundesweiten Durchschnittswerten. Dennoch zeigt sich, dass Impfungen häufig später als von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlen durchgeführt werden. Neueste Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) belegen diese Tendenz, auf die das Gesundheitsamt Fürstenfeldbruck hinweist. Schutzimpfungen zählen zu den effektivsten Maßnahmen zur Vorbeugung schwerwiegender Erkrankungen. Dank des ausreichenden Impfstoffangebots und der hohen Impfbereitschaft sind gravierende Ausbrüche vieler Krankheiten heute selten. Aktuelle Erkenntnisse aus dem Abwasserscreening zeigen jedoch, dass vermeidbare Krankheiten wie Kinderlähmung (Polio) wieder häufiger auftreten könnten, wenn die Impfbereitschaft nachlässt.
Besonders auffällig ist der Rückgang der Impfquote bei Kindern, die die vollständige Impfserie gegen Diphtherie, Tetanus und Pertussis (Keuchhusten) erhalten haben. Im Landkreis Fürstenfeldbruck waren 92,1 % der Kinder des Jahrgangs 2019 mit 15 Monaten vollständig geimpft, während dieser Anteil im Jahrgang 2021 auf nur noch 67,1 % sank. Zudem ist der Impfschutz gegen andere Erkrankungen bei vielen Kindern des Geburtsjahrgangs 2021 nicht zeitgerecht abgeschlossen, wie von der STIKO empfohlen. Ein vollständiger Impfschutz gegen Masern, der normalerweise nach zwei Dosen erreicht wird, lag bei 25,8 % der Kinder des Jahrgangs 2021. Mit 24 Monaten hatten 94,6 % die erste und 80,6 % die zweite Dosis erhalten. Die Quote der vollständig gegen Masern geimpften Kinder im Jahrgang 2017 verbesserte sich auf 93,4 %, erreicht jedoch nicht die erforderliche Höhe von 95 % für den Herdenschutz.
Der Rückgang bei den Impfungen könnte durch Verzögerungen während der Corona-Pandemie bedingt sein. Nach der Pandemie wird jedoch erwartet, dass die Impfungen wieder regelmäßiger fristgerecht vorgenommen werden. Die rechtzeitige Impfung ist entscheidend, um schwere Krankheitsverläufe bei Kleinkindern zu verhindern.
Besonders die Impfung gegen Humane Papillomaviren (HPV) weist einen großen Verbesserungsbedarf auf. Aktuellen Zahlen zufolge sind lediglich 58,2 % der Mädchen und 26,1 % der Jungen im Landkreis Fürstenfeldbruck im Alter von 18 Jahren vollständig gegen HPV geimpft. Diese Werte sind vergleichbar mit den bayerischen Durchschnittswerten. Mögliche Gründe hierfür könnten die erst seit 2018 aktualisierten Empfehlungen zur HPV-Impfung für Jungen sowie das empfohlene Impfalter von 9 bis 14 Jahren sein, in dem weniger Arztbesuche stattfinden. HPV-Infektionen zählen zu den häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen und können zu verschiedenen Krebsarten führen. In Deutschland werden jährlich etwa 4.600 Neuerkrankungen an Gebärmutterhalskrebs verzeichnet. Die HPV-Impfung gilt als sicher und effektiv. Weltweit wurden bereits über 270 Millionen HPV-Impfungen ohne schwere Nebenwirkungen durchgeführt.
Das Gesundheitsamt Fürstenfeldbruck rät den Eltern, ihre Kinder rechtzeitig impfen zu lassen und informiert über die Vorteile der HPV-Impfung sowie die fristgerechten Impfungen.
Quelle: Landratsamt Fürstenfeldbruck
Datum: 09/04/2025
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